Zum Thema Surround Sound:
Wenn Sie sich eine Surroundanlage anschaffen
wollen, gibt es einige wichtige Dinge zu beachten: Sie sollten
sich im Klaren sein, daß eine Surroundanlage, die auch
Spaß macht, Ihr Wohnzimmer verändern wird.
Ich persönlich würde Ihnen abraten von den heute überwiegend
angebotenen Minilautsprecherchen mit separatem Tiefbasslautsprecher,
einem sogenannten Subwoofer. Diese Böxchen sind zwar
niedlich anzusehen und haben daher einen hohen WAF (Wife-Acceptance-Factor).
Aber weite Strecken des Übertragungsbereiches fehlen
einfach oder werden viel zu leise wiedergegeben. Hören
Sie sich einmal z.B. ein Cello auf einem dieser Lautsprecher
an – zum Weglaufen.
Auf jeden Fall sollte die Anlage für Digital-Surround mit
vier gleichen Boxen betrieben werden – zwei vorne und
zwei hinten. Unserer Erfahrung nach sollten sie mindestens
Schuhkartongröße
haben, sofern ein zusätzlicher Subwoofer angeschlossen
wird. Der Center-Lautsprecher muß vom gleichen Hersteller
sein und möglichst aus der gleichen Serie. Nur dann
ist ein homogenes Klangbild von allen 5 Hauptkanälen überhaupt
möglich. Die drei Frontlautsprecher sollten auf gleicher
Höhe stehen. Das Fernsehgerät muß zwischen
die Hauptlautsprecher, die Center-Box muss in unmittelbarer
Nähe des Bildschirms stehen!
Achten Sie beim Kauf der Anlage auf die Zukunftssicherheit
- d.h.: Ein zusätzlicher sogenannter 5.1- oder Multichannel
Eingang ist unumgänglich. Als Tonstandard hat sich mittlerweile
Dolby Digital etabliert, es gibt aber auch einige DVDs, die
in DTS-Surround aufgenommen sind, allerdings befindet sich
immer auch eine Tonspur in Dolby Digital darauf, so daß Sie,
wenn Sie eine Dolby Digital Anlage besitzen, eigentlich alle
DVDs abspielen können. Mittlerweile können alle
mir bekannten Geräte sowohl Dolby Digital wie auch DTS
decodieren.
Eine Besonderheit sind die DTS-Audio-CDs, die sich auf jedem
herkömmlichen CD-Player, der digital mit einem DTS-Decoder
verbunden ist, mehrkanalig wiedergeben lassen. Es gibt derzeit
mehr als 100 verschiedene Titel, z.T. von namhaften Interpreten
wie Eric Clapton oder Paul McCartney.
Leider verschwindet dieses System mehr und mehr vom Markt
- dabei wären diese CDs doch prädestiniert, die
alten Quadro-Fans der 70er wieder zu mobilisieren! In den
Archiven der Plattenfirmen befinden sich hunderte von alten
Quadro- Aufnahmen – warum lässt man sie nicht
wiederauferstehen in einem Digitalformat, das nahezu perfekt
ist?
Als Nachfolgesystem ist Ende der 90er Jahre die Super-Audio-CD
erschienen, die in nie gekannter Tonqualität auch mehrkanalfähig
ist. Das ist ein reines Audio-System, das optional sogar
eine normale Audio-CD-Spur enthalten kann und sich damit
auf jedem CD- und DVD-Player (in normaler CD Qualität)
abspielen lässt. Die höhere Klangqualität
kommt allerdings nur auf speziellen SACD-Playern zur Geltung.
Mittlerweile gibt es eine große Auswahl an Stereo-
und auch Mehrkanal-SACD-Playern. Die Tonausgabe der mehrkanaligen
Geräte geschieht aus Kopierschutzgründen rein analog
- diese Geräte müssen dann über den 5.1-Eingang
des Surround-Verstärkers angeschlossen werden – aus
dem Digitalausgang kann man nur den PCM-Ton der normalen
CD-Schicht „herausholen“.
Aber zurück zu Dolby-Digital: Als Quellen für dieses
Format kommen derzeit hauptsächlich DVDs in Frage. Doch
strahlen auch diverse Fernsehsender ihre Sendungen und Spielfilme
in Dolby-Digital aus – zu empfangen z. Zt. nur via
Satellit mit einem Digital-Satelliten-Receiver, der das Ton-Signal
digital ausgeben kann (mittlerweile Standard selbst
bei den preiswertesten Geräten).
Und was ist mit dem MPEG-Tonstandard? Tja, der ist offenbar
für DVDs nicht mehr angesagt. Zwar gibt es einige DVDs
aus der Anfangszeit, die in MPEG aufgenommen sind. Doch das
sind fast allesamt nur zweikanalige Musikvideos, und das
kann wiederum jeder DVD-Player auch analog ausgeben. Im Satellitenbereich
wird von allen Sendern 2-Kanal-Ton im MPEG-Standard ausgestrahlt.
Auch jene, die Dolby Digital verwenden, senden eine Tonspur
in MPEG.
Sie wollen ihre bestehende Anlage zu einer Surround Anlage
aufrüsten? Dafür gibt es externe Decoder, die eigene
Verstärker für den Center und die Surround-Kanäle
haben. Diese Geräte werden entweder über die Tape-Monitor-Buchsen
Ihrer bestehenden Anlage oder direkt zwischen die Vor- und
die Endstufe eingeschleift. Der Nachteil ist, daß Sie
dann die Lautstärke an Ihrem bisherigen Verstärker
auf einen einmal zu ermittelnden Wert einstellen und die
Gesamtlautstärke aller Kanäle am Decoder regeln
müssen. Der Vorteil ist u.a., dass bei der „alten
Anlage“ dann sogar die Lautstärke fernbedient
werden kann, auch wenn das ursprünglich nicht ging.
Achten Sie aber in jedem Fall auch hier auf des Vorhandensein
eines 5.1-Eingang und auf genügend Leistung auf allen
Kanälen – idealerweise sollte die Leistung für
alle Boxen gleich hoch sein, ausgenommen der Subwoofer, der über
einen eigenen eingebauten Verstärker verfügen sollte
(auch „aktiver Subwoofer“ genannt).
Der Unterschied zwischen Dolby Surround und Dolby Digital?
Ziemlich gewaltig: Dolby-Surround ist ein analoges Zweikanalsystem,
aus dem der Decoder zwei weitere Kanäle (Center und
Surround) hervorholt. Vereinfacht gesagt, wird alles, was
auf beiden Kanälen gleichphasig enthalten ist, auf den
Center geleitet und alles, was gegenphasig ist auf den Surroundkanal
(wobei dort dann zumeist zwei Boxen das Monosignal wiedergeben).
Die Übersprechdämpfung (d.h. wie gut die einzelnen
Kanäle voneinander getrennt sind) zwischen Front und
Rearkanälen ist nicht besonders groß, und der
Frequenzbereich des Surroundkanals ist extrem stark eingeschränkt
(keine Bässe und Höhen). Der enorme Vorteil dieser
Surroundvariante ist die weite Verbreitung in Filmen sowie
die simple Übertragungsmöglichkeit – jeder
Sender, der in Stereo überträgt, kann auch in Dolby-Surround
ausstrahlen, und jedes Stereo-Wiedergabegerät kann den
Surround-Sound darstellen. Übrigens: Alle Dolby-Digital
Geräte haben immer auch die Dolby-Surround-Wiedergabemöglichkeit.
Ein weiterer Vorteil: als rückwärtige Lautsprecher
lassen sich sehr kleine Boxen verwenden.
Dolby Digital und DTS arbeiten im Gegensatz dazu mit fünf
gleichwertigen Kanäle, zeigen hervorragende Übersprechdämpfung,
und jeder davon kann den vollen Übertragungsbereich
von 20 bis 20 000 Hz wiedergeben. Der Kanal mit der Bezeichnung „.1“ dient
ausschließlich zur Wiedergabe von extrem tiefen Bässen
via Subwoofer.
Für normales Dolby Surround eignen sich indirekt abstrahlende
Surroundboxen besser, weil das Klangbild aufgrund der Einschränkungen
im Übertragungsbereich ohnehin sehr mager klingt. Für
Digital Surround sollten die Lautsprecher direkt abstrahlen.
Einstelltipps:
Die Fehler, die von den meisten Anfängern gemacht werden,
sind
1. Die hinteren Lautsprecher sind zu laut und / oder
2. Der Subwoofer ist zu laut.
Die Lautstärkeverhältnisse stimmen dann, wenn kein
einzelner Kanal überdimensional herausragt; der Subwoofer
sollte so tief wie möglich abgekoppelt sein (frequenzmäßig),
am besten unter 100 Hz. Vergleichen sie bei der Einpegelung
immer wieder mit und ohne Subwoofer: Richtig ist’s,
wenn der Subwoofer sich nicht mehr eindeutig heraushören
lässt, aber im Klangbild merklich etwas fehlt, sobald
er nicht dazugeschaltet ist.
Falls Sie sich die Einstellung nach Gehör nicht zutrauen,
leihen Sie sich ein Pegelmeßgerät aus – mit
dessen Hilfe können auch Anfänger ohne weiteres
die korrekten Pegel finden (in Verbindung mit dem Testgenerator,
der ohnhin in jedem surroundfähigen Decoder oder Verstärker
eingebaut ist.)
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